Bei gesunden Menschen liegt der Blutzuckerspiegel bei einer Konzentration von 80 bis 100 mg Glukose pro Deziliter Blut - diese Menge an im Blut gelöster Glukose wird benötigt, um den gesamten Organismus, vor allem das Gehirn, das Herz und die Muskeln, mit ausreichend Energie zu versorgen. Um mögliche Schwankungen nach oben oder nach unten ausgleichen zu können, hat der Organismus ein hormonelles Steuerungssystem entwickelt, über das der Blutzuckerspiegel geregelt wird. Die Regulierung selbst funktioniert über die in den Langerhans'schen Inseln der Bauchspeicheldrüse produzierten Hormone Insulin und Glukagon - wobei das Insulin für die Senkung des Blutzuckerspiegels zuständig ist, das Glukagon hingegen eine mehr » Steigerung desselben veranlasst. Das Insulin wirkt dabei sogar zweifach, zum einen macht es die Körperzellen für die Glukose durchlässig - zu viel vorhandene Glukose im Blut kann dann von Muskelzellen aufgenommen werden und Konzentration im Blut sinkt. Zum anderen initiiert das Hormon in der Leber eine Umwandlung des Zuckers in den Speicherstoff Glykogen, auch dadurch wird dem Blut zuviel vorhandene Glukose entzogen. Das Glukagon als Gegenspieler des Insulins hingegen kommt dann zum Einsatz, wenn die Konzentration an Glukose im Blut einmal unter die notwendige Konzentration rutscht. Das Glukagon signalisiert dann der Leber, das abgespeicherte Glykogen wieder in Glukose zurück zu verwandeln und über die Abgabe an den Blutkreislauf den Blutzuckerspiegel wieder zu erhöhen und damit den akuten Mangel auszugleichen. Das dritte Hormon mit Einfluss auf den Blutzuckerspiegel - das Adrenalin - bewirkt den gleichen Vorgang bei dem in den Muskelzellen abgespeicherten Glykogen, hier geben die Muskelzellen gespeichertes Glykogen ans Blut ab.
Liegt nun ein Diabetes vor, ist der Energiestoffwechsel des Körpers dauerhaft gestört, denn aufgrund eines sich ständig verschlimmernden Insulinmangels bzw. einer zunehmenden Insulinresistenz ist der Blutzuckerspiegel chronisch zu hoch, immer stärkere Schädigungen von Blutgefäßen und Nerven sind die Folge. Man unterscheidet dabei zwei Hauptformen des Diabetes - den Diabetes Typ 1 und den Diabetes Typ 2. Der erste Typ tritt vorrangig im jungen Erwachsenenalter auf und wird als Autoimmunerkrankung kategorisiert, denn der Körper zerstört aus eigenem Antrieb die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Da in diesen Zellen jedoch das Insulin produziert wird, bedeutet dies gleichzeitig auch, dass immer weniger Insulin im Körper hergestellt werden kann - mit der Folge, dass der Blutzuckerspiegel über die normalen Grenzen hinaus schwanken kann, zumeist ist er jedoch zu hoch. Der Diabetes Typ 2 - auch bekannt als Diabetes mellitus - wiederum ist im Laufe des Lebens erworben, d.h. er tritt zumeist erst im fortgeschrittenem Lebensalter auf, wobei aufgrund der Ausweitung von Adipositas unter Jugendlichen auch immer mehr junge Menschen betroffen sind. Gründe sind zumeist eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel oder aber eine genetische Prädisposition. Beim Diabetes Typ 2 reagiert der Betroffene immer unempfindlicher auf das Insulin - damit verliert es seine Blutzucker senkende Wirkung. Eine Sonderform des Diabetes ist der Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt. Er trifft vor allem Frauen über 35 Jahren, die erst spät Mutter werden. Sind werdende Mütter durch diese Art Diabetes betroffen, steigt die Rate an Frühgeburten stark an, auch zu anderen Komplikationen kann es kommen. Im Normalfall bildet sich der Gestationsdiabetes jedoch nach der Geburt zurück, zumeist ohne bleibende Schäden zu hinterlassen, allerdings steigt mit einem Schwangerschaftdiabetes auch das Risiko, später einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln.
Grundsätzlich hat der Diabetes unbehandelt schwerste gesundheitliche Konsequenzen – wobei sich die Symptome und Erkrankungen des Diabetes progressiv verschlimmern. Wird er jedoch früh erkannt und gut eingestellt, können Betroffene ein ganz normales Leben führen, deswegen ist es auch so wichtig, dass bereits die ersten Anzeichen Ernst genommen werden. Im Frühstadium der Erkrankung zeigen sich ganz unterschiedliche Folgeerscheinungen, so zeigt sie sich beispielsweise Hauterkrankungen wie einer Furunkelbildung und Ekzemen mit starkem Juckreiz sowie einem gehäuft auftretendem Pilzbefall von Haut und Schleimhäuten. Verletzungen heilen immer schlechter ab, da die Durchblutung der feinsten Äderchen und damit die für den Heilungsprozess so notwendige Sauerstoffversorgung des verletzten Gewebes gestört ist. Ein weiteres Indiz eines beginnenden Diabetes ist eine erhöhte Infektanfälligkeit, der Grund bei Diabetes Typ 1 liegt in der Schwächung des Immunsystems, bei Diabetes Typ 2 hingegen ist der Grund der ungesunde Lebensstil der versteckte Entzündungen am gesamten Körper entstehen lässt. Ein nicht so bekanntes Anzeichen sind zudem entzündliche Veränderungen an Zähnen oder Zahnfleisch, häufig kommt es zu Erektionsstörungen bei Männern. Die schlechter werdende Blutversorgung der Nervenzellen zunächst von Fingern und Füßen, später auch der Beine, hat häufig zu Folge, dass das Gefühl dort immer mehr nachlässt, die Finger werden gefühllos und verlieren ihr Tastvermögen, die Zehen können nicht mehr richtig gespürt werden und in den Beinen entwickeln sich Schmerzen. Da das Insulin – neben der Steuerung des Energiestoffwechsels – auch einen Beitrag bei der Verstoffwechselung von Fetten leistet, leidet der Magen-Darm-Trakt durch die Ansammlung von den Fettabbauprodukten im Blut.
Im fortgeschrittenen Stadium des Diabetes treten dann die bekannten und gefürchteten Folgeerkrankungen wie die durch die gefäßschädigende Arteriosklerose verursachten Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herzinfarkt und Schlaganfall, dem geht zumeist die periphere arterielle Verschlusskrankheit vorweg. Weit verbreitet sind durch den Diabetes verursachte Augenerkrankungen wie der graue oder der grüne Star, er entsteht durch die Zerstörung der kleinsten Äderchen der Netzhaut, im Extremfall kann dies sogar zu einer Erblindung führen. Zumeist sind auch die Nieren betroffen, durch die Ablagerungen in den kleinsten Nierenäderchen verliert die Niere ihre Filterfunktion, es wird zuviel Eiweiß mit ausgeschieden. Im schlimmsten Fall ist ein Nierenversagen die Folge. Die schädigende Wirkung auf das Nervensystem äußert sich insbesondere durch das Phänomen des diabetischen Fußes.
Die Symptome, die ein Diabetes - unabhängig von seiner Form - im Körper auslöst sind zunächst ein starkes Durstgefühl, extreme Gefühle von Müdigkeit und körperlicher Schwäche, der ständige Drang, zur Toilette zu müssen sowie Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen sowie Bauchschmerzen. Auch die Haut zeigt Symptome, denn die Haut trocknet aus und beginnt stark zu jucken, vorliegende Verletzungen oder Wunden verheilen nur noch schlecht. Durch die erhöhte Ausscheidung von Zucker liegt häufig ein unerklärlicher Gewichtsverlust vor. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Herzrhythmusstörungen, starken Schmerzen in den Beinen, bei Schwankungen des Blutzuckerspiegels kann sich das Bewusstsein eintrüben, selbst der Fall ins Koma ist möglich. Oftmals zeigen sich Empfindungsstörungen von Fingern und Zehen, später kommt es ggf. zu Lähmungserscheinungen. Bei Störungen der Nierenfunktion zeigt sich ein ungewollter Harnabgang, auch Magen-Darm-Probleme sind ein häufiger Begleiter eines Diabetes im fortgeschrittenen Stadium. Bei Diabetes Typ 2 sollte allerdings dringend Beachtung finden, dass sich genannte Symptome sehr spät zeigen, also erst dann, wenn die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist, deswegen sollten sich besonders Risikogruppen wie Übergewichtige, Menschen mit einem ungesunden Lebenswandel und bei einer familiären Häufung an Diabeteserkrankungen auf Diabetes testen lassen, auch wenn keine akute Symptome vorliegen.
Wenn Sie also immer einen unerklärlichen Durst verspüren, Ihre Haut zur Ekzembildung neigt oder Sie häufig krank werden bzw. Sie zu einer Risikogruppe zu zählen sind, sollten Sie dringend zum Arzt, um eine mögliche Diabeteserkrankung feststellen zu lassen. Auch sollten Sie den Besuch nicht auf die lange Bank schieben - wie bei jeder Erkrankung gilt auch hier, dass eine frühe Diagnose die Heilungschancen maßgeblich verbessert. Wird sie frühzeitig diagnostiziert, ist es noch nicht einmal zwingend erforderlich, dass gleich Insulingaben von außen erforderlich werden - häufig reicht bereits eine Nahrungsumstellung und ggf. ein Gewichtsverlust vollständig aus.
Wenn Sie jedoch bereits Diabetiker sind und Insulin spritzen müssen, finden Sie in dieser Kategorie alle Artikel, die zu einer erfolgreichen Überwachung des Blutzuckerspiegels einschließlich einer unterstützenden Behandlung in Eigenregie notwendig sind. weniger »