Die mit Abstand am häufigsten genutzte - und, wie Untersuchungen zeigen, auch die wesentlich genauere - Methode der Bestimmung des Blutzuckerspiegels ist die Messung aus dem Kapillarblut. Doch es existiert auch eine weitere Möglichkeit - über die Bestimmung aus dem Urin. Diese Methode zur Bestimmung des Blutzuckerspiegels ist heute eher ein Ausnahmefall, wird aber noch immer eingesetzt, vor allem bei älteren Patienten, die nicht mehr selbständig messen können und bei Typ2-Diabetikern, deren Diabetes nicht medikamentös behandelt werden muss, sondern durch die Alternativmethoden Bewegung und Ernährung reguliert wird. Die Messung selbst erfolgt über spezielle Teststreifen, die in den Urin des Betroffenen mehr » eingetaucht werden. Etwa zwei Minuten nach dem Eintauchen verfärbt sich der Teststreifen grünlich - je dunkler das Grün, umso höher der Blutzucker. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass erst Werte von mindestens 160-180mg/dl gemessen werden können, und das sind Werte, die bereits zu Schädigungen im Körper geführt haben können.
Für Diabetes-1-Patienten ist die regelmäßige Messung der Urinwerte noch aus einem anderen Grunde wichtig, um nämlich der lebensgefährlichen Ketoazidose vorzubeugen. Diese ist die Folge eines durch einen (häufig unerkannten) Diabetes-Typ-1 hervorgerufenen Mangel an Insulin im Körper - der Organismus ist nun nicht mehr in der Lage, die durch die Nahrung zugeführten Kohlehydrate in den für den körperlichen Energiehaushalt so wichtigen Speicherstoff Glykogen umzubauen und in der Leber abzuspeichern. Um den Energiebedarf des Körpers dennoch decken zu können, werden stattdessen Fettsäuren verstoffwechselt. Ein weniger stark ausgeprägter Diabetes, bei dem noch eine kleine Menge an Insulin zur Verfügung steht, kommt es zu einer Rosa-Verfärbung der Teststreifen - sie ist ein Indiz dafür, dass sich bereits eine erhöhte Anzahl von Ketonkörpern - Ketone sind Kohlenstoffverbindungen, die bei der Verstoffwechselung von Fetten, aber auch von Eiweißen, in der Leber entstehen - im Blut und später im Urin befinden. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer Ketonurie. Lebensgefährlich wird es beim Vorliegen eines absoluten Insulinmangels - dabei verfärben sich die Teststreifen violett bis dunkelviolett - denn in diesem Fall haben sich durch die ausschließliche Fettverstoffwechselung zur Energiegewinnung derart viele Ketone im Blut angesammelt, dass sein ph-Wert sinkt und eine Übersäuerung des Blutes - die sogenannte Ketoazidose - die Folge ist. Der Stoffwechsel entgleist und diese Entgleisung muss sofort intensivmedizinisch versorgt werden, um einen Fall ins ketoazidotische Koma zu verhindern.
Um nun die Werte selbständig messen zu können, finden Sie hier eine Auswahl an verschiedenen Teststreifen für die Bestimmung des Blutzuckers (bei Diabetes 2-Patienten) respektive der Konzentration von Ketonen (bei Diabetes Typ 1-Patienten) im Urin: weniger »