Das Analgetikum Paracetamol gehört zu der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel, bereits vor 130 Jahren hat der US-amerikanische Chemiker Morse den Wirkstoff Paracetamol erstmalig synthetisiert, seine schmerzlindernde Wirkung ist seit 1893 bekannt. In den deutschen Apotheken ist es jedoch erst seit etwa 50 Jahren erhältlich - heute ist es als OTC-Präparat ohne ärztliches Rezept erhältlich. Eingesetzt wird das Präparat vor allem zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Schmerzen und Erkältungsbeschwerden, da es auch eine zusätzliche fiebersenkende Wirkung hat. Seit 1977 steht Paracetamol auf der Liste World Health Organsisation (WHO) als eines der unentbehrlisten Arzneimittel.
Die genaue Wirku mehr » ng des Paracetamol im Körper konnte bis heute noch nicht abschließend geklärt werden, bisher geht man davon aus, dass der Wirkstoff direkt im zentralen Nervensystem – also im Rückenmark und im Gehirn - ansetzt. Dort hemmt er die Synthese des körpereigenen Enzyms COX-2 und verhindert dadurch, dass die schmerz- und entzündungsleitenden Botenstoffe, die Prostaglandine, gebildet werden und im Schmerzzentrum des Gehirns den Schmerz ausgelösen können – es kommt letztlich dadurch nicht zu einer Entstehung des Schmerzes. Im Gehirn greift die Substanz zusätzlich in das Temperaturregelzentrum ein, dort neutralisiert sie die körpereigenen Fieberstoffe fast vollständig und entfaltet dadurch die fiebersenkende Wirkung. Als dritter Beitrag zur Schmerzlinderung durch Paracetamol ist die Anregung der Rezeptoren des Botenstoffs Serotonin im Rückenmark.
Bei bestimmungsmäßiger Anwendung wird Paracetamol als sehr gut verträglich eingestuft, so dass es besonders bei Kindern zur Behandlung von fiebrigen Erkältungen und Schmerzen eingesetzt wird. Definitiv nicht eingenommen werden darf Paracetamol bei einer bestehenden Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe, Nebenwirkungen treten, Untersuchungen zufolge, eher selten auf. So kann es zu allergischen Reaktionen der Haut kommen, auch Blutbildveränderungen und ein Anstieg der Leberenzyme sind möglich. Ein weiteres Kriterium bei der Einnahme von Paracetamol sollten die Wechselwirkungen mit anderen Präparaten sein, dort kann Paracetamol deren Wirksamkeit verstärken oder aber verringern - abhängig vom Medikament.
Neueste medizinische Studien haben jedoch herausgefunden, dass Paracetamol zu hoch dosiert oder über einen zu langen Zeitraum eingenommen nicht als harmlos zu werten ist. Besonders bei Schwangeren ist eine Einnahme von Paracetamol nicht angeraten, da der Wirkstoff sich schädigend auf das ungeborene Kind auswirken kann. Zudem führt Paracetamol in höheren Dosen zu schweren Leberschädigungen bis hin zur Vergiftung, so dass bereits im Jahre 2009 eine Verschreibungspflicht für Dosen ab 10g Paracetamol pro Verpackung eingeführt wurde. Besondere Vorsicht ist auch bei der Behandlung kranker Kinder zu ergreifen, denn hier steigt das Risiko einer Vergiftung überproportional an - der Grund hierfür liegt im Verhältnis Dosis zu Körpergewicht, das bei Kindern ungleich höher ist.
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